Die Sonne ist noch längst nicht aufgegangen, da tänzeln die Fischerboote schon auf dem klaren Wasser des Chiemsees und bringen die fangfrischen Hauptfiguren der kleinen Speisekarte: Renke, Zander, Hecht oder auch mal ausgefallene Raritäten wie Schrazen oder Schleien. So mancher Stammgast hat hier schon einen Platz auf der Warteliste und wird rasch informiert, wenn sich solch besondere Delikatessen ins Netz der Fischer verirrt haben. So vielfältig wie der Fischreichtum des Sees ist auch die Kreativität von Oliver Leyk und seinem Team. Neben klassisch gebratenen oder pochierten Spezialitäten haben überraschende Geschmackskompositionen die Herzen der Gourmets erobert: das Gröstl vom Chiemsee-Aal zum Beispiel oder das Renkenfilet in Chili-Sauce.

Erlaubt ist, was den Gaumen erfreut und den Grundsätzen des 50-Jährigen gerecht wird: absolut frisch, möglichst regional und von bester Qualität müssen die Zutaten sein, die in seiner Küche mit viel Liebe und Achtsamkeit in Pfannen und Töpfen landen. „Meinen jungen Köchen sag ich immer: Du musst für jeden Gast kochen, als wäre es für Deine Freundin.“ Oliver Leyk lacht und blickt zufrieden von der herrlichen Sonnenterrasse über die Weite des Chiemsees. „Wissen Sie, in der Küche gibt es keinen Zwang. Im Grunde bin ich Koch geworden, weil mein Kopf hier frei sein kann.“ Ein tiefer Atemzug in der Stille des Sees – und der Kopf zaubert eine neue verführerische Fischkreation: Seeforelle in Roter Beete gebeizt, mit Hopfenblüten-Salat. Dazu empfehle ich ein Hoamat Bier Weißbier naturtrüb.

Das Hotel-Restaurant „Zum Fischer am See“ ist von April bis Oktober täglich geöffnet, November bis März sind Montag und Dienstag Ruhetag. Reservierung ist dringend erforderlich. Neben heimischen Fischspezialitäten werden auch Meeresfische, Fleischgerichte, vegetarische und vegane Spezialitäten serviert.