Ganz so einfach war es dann doch nicht, denn ohne die spontane Idee und den Wunsch von Bräu Christian Wieninger, ein Bier aus der Region für die Region zu schaffen, und den Willen des Braumeisters Bernhard Löw, sich auf dieses Experiment einzulassen, wäre es wohl nichts geworden mit dem neuen „Rupertiwinkler Lokalbier“.

So aber wurden im Oktober 2017 mit den erwähnten Zutaten die ersten 80 Hektoliter davon gebraut. „Heimischer kann ein Bier nicht sein.“ meinte damals Bräu Christian Wieninger sichtlich stolz über das gelungene Produkt. Und der Trunk – kräftig, gehaltvoll, würzig – kam gut an bei den Leuten und war schnell vergriffen. Deshalb wird in diesem Herbst wieder ein Sud angesetzt.

Den Laufener Landweizen und die Gerste für das Malz haben in diesem Jahr Hans und Philipp Lindner aus Almeding in der Ramsau, zwischen Teisendorf und Anger, angebaut.

Die robuste, erst Ende der 1990 wiederentdeckte historische Winterweizensorte aus dem Rupertiwinkel, erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt, fühlt sich sehr wohl in unserem Klima, ist pilz- und windresistent. Ihre „Wiederbelebung“ durch Wissenschaftler der ANL in Laufen aus nur rund 40 noch vorhandenen Samenkörnern klingt wie ein modernes Märchen, das wahr wurde.

Ein Glücksfall für die Natur, für die Menschen der Region, für die Bäcker und wie man am Hoamat Weißbier sieht, auch für die Bierbrauer. Auch in der Ramsau ist sie gut gewachsen und hat, da bereits im Herbst ausgesät, nicht unter der Trockenheit gelitten. Ganz im Gegensatz zu der im Frühjahr ausgesäten Braugerste, der mehr Regen mit Sicherheit gutgetan hätte. Dennoch reicht der Ertrag für das diesjährige Hoamat Weißbier.

Der Hopfen im Teisendorfer Hopfengarten ist in diesem Jahr, trotz Trockenheit, sehr gut gewachsen, die Dolden sind besonders schön, kein Pilzbefall an den Blättern. Wie in den Vorjahren wurde der Hopfen in mühsamer Handarbeit von Mitgliedern des Obst- und Gartenbauvereins gehegt und gepflegt.

Und dann beim Hopfenzupferfest im September mit Fleiß, Spaß, Musik und guter Laune von den Teisendorfer Vereinen eingebracht, um beim Wieninger Hoamat Weißbier verwendet zu werden.

Warum lässt sich eine Brauerei auf ein solches Experiment ein? Weil sie in Zeiten der unbegrenzten Mobilität, wo auch die Zutaten fürs Bier über weite Strecken transportiert werden, ein Zeichen setzten will, dass es auch anders gehen kann. Und zeigen möchte, dass in unserer Region Schätze zu finden sind, die auch die Bierbrauer und Bierkenner glücklich machen können, wenn man sie nur clever nutzt.