In voller Konzentration und Präzision sticht er Stich um Stich millimetergenau in das feine Leder und zieht den in feine Streifen zu einem Faden geschnittenen Federkiel hindurch – ein Handwerk, das nur mehr Wenige beherrschen.
Die Federkielstickerei lässt sich durch viele alte Abbildungen weit zurückverfolgen. So trägt z.B. der Südtiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer (1767 – 1810) einen breiten, mit Federkielstickerei verzierten Ranzen (breiter Bauchgürtel) und der wohl bekannteste Kraxentrager Anton Adner (gest. 1822), der die Berchtesgadener Holzschnitzware „über das Land trug“ und verkaufte, zeigt sich auch auf einer Abbildung mit einem breiten Ranzen. Ein Dokument aus dem Ende des 18. Jahrhunderts berichtet von einem mit Seide und Kiel gesticktem Riemen und nach Meinung des Ledermuseums in Offenbach begann die Kielstickerei 1775.
Hans Hogger aus Rückstetten kommt schon mit 23 Jahren zur Federkielstickerei. Als gelernter Holzknecht sucht er für die Wintermonate nach einer Beschäftigung und interessiert sich für dieses alte, fast ausgestorbene Handwerk. Mehr oder minder bringt er sich die Technik selber bei. Er lernt, sich den Federkiel aus der Pfauenfeder mit einer feinen Schere zu schmalen, gleichmäßigen Fäden zurecht zuschneiden; er lernt, feine Stiche zu setzen, alte Muster zu verwenden und neue zu entwerfen; er lernt, mit den verschiedenen Ledern umzugehen und er dehnt das Federkielsticken mit den Jahren von der Herstellung der Ranzen aus auf vielerlei Waren des täglichen Lebens. Ob Geldbeutel, Handtaschen, Ziachriemen, Hosenträger, Hundehalsband, Pferdehalfter und vieles mehr; die Kundenwünsche sind äußerst vielfältig und Hans Hogger findet für „fast“ jeden Wunsch eine passende Lösung.
„Und diese Lederwaren verlieren nie an Wert, überdauern Jahrzehnte und müssen sie irgendwann doch einmal repariert werden, so halte ich immer etwas „Einmaliges“ in den Händen.“