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WIENINGER MAGAZIN
Christoph Grabner im Gespräch mit Thomas Neumaier
Christoph Grabner im Gespräch mit Thomas Neumaier

Wir haben die Lösung für viele Probleme, die die Gesellschaft momentan plagen.

Interview mit Naturland-Berater Thomas Neumaier.

Trend oder dauerhafter Sinneswandel? Das ist die große Frage, wenn es um das Thema „Bio“ geht. Wer vor 20 Jahren im Supermarkt versucht hat, Bio-Lebensmittel zu bekommen, ist oft noch belächelt worden. Mittlerweile ist das anders. Dafür mitverantwortlich ist auch der Naturland- Verband. Über 3.000 Mitgliedsbetriebe gibt es schon in Bayern. Zusammen versuchen sie die Qualität von Lebensmitteln zu verbessern und den fairen Handel zu stärken. Thomas Neumaier aus Wasserburg ist Berater bei Naturland. Im Interview erzählt er über seine Leidenschaft, die Bio-Braugerste, warum er glaubt, dass der Trend zu mehr Bio nicht nur ein Trend ist und wie er versucht, die Welt jeden Tag ein Stück besser zu machen.

Naturland-Berater Thomas Neumaier
Thomas, Du bist als Naturland-Berater auch für die Brauerei Wieninger tätig. Wie würdest Du Deine Aufgabe beschreiben?

Für die Brauerei Wieninger begleite ich die Erzeugerkreise. Wir sind da mit der Biosphärenregion Berchtesgadener Land in engem Austausch. Da gibt’s Naturland-Verbindungen. Von daher lag es nahe, dass man da auch mich zu Rate zieht. Ich helfe den Erzeugern, den Anbau zu optimieren, die Braugerste in der Region wieder zu etablieren und am Ende das bestmögliche Produkt für die Brauerei rauszubringen.

Wie muss man sich das genau vorstellen?

Im Endeffekt geht es da um die Integration von einer alten, aber doch auch wieder neuen Frucht, der Bio-Braugerste, auf die Äcker unserer Biobauern. Im Mittelpunkt steht dabei, sich Wissen anzueignen, Wissen zu vermitteln und den ganzen Prozess zu begleiten. Also, vom Feldtag über Unkrautmaßnahmen, alles Mögliche, da einfach mit dabei zu sein und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Die Beratung der Brauerei in Sachen ökologischer Landbau ist aber nicht Deine einzige Aufgabe. Du kommst auch direkt aus der Praxis und lieferst Bio-Braugerste nach Teisendorf. Wie ist das entstanden?

Das ist quasi Hobby und Leidenschaft zugleich. Ich darf in Gstadt am Chiemsee einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb verwalten. Da bauen wir auf ein paar Hektar Braugerste für die Brauerei Wieninger an. Es ist schön, das praktisch aus einer anderen Rolle zu sehen. Und das macht auch Freude, wenn man sieht, wenn sich die gelebten Kreisläufe schließen. Wenn du ein Produkt erzeugst und du weißt, für wen du es anbaust. Das ist eigentlich ideal und wunderschön.

Stichwort Naturland. Für alle, die diesen Begriff jetzt noch nicht kennen. Was verbirgt sich dahinter?

Naturland ist eine Wertegemeinschaft und der zweitgrößte Bio-Anbauverband in Deutschland. In Bayern sind wir sogar der führende Bio-Anbauverband. Uns unterscheidet von den anderen, dass wir weltweit tätig sind und verpflichtende Sozialstandards haben.

Was ist die Aufgabe eines Bio-Anbauverbandes?

Wir sehen unsere Hauptaufgabe in der Beratung, als Bündler, als Koordinator und als Qualitätssicherer. Bei uns steht der Bauer im Zentrum des Handelns. Wir sind ein bauerngeführter Verband. Die Erzeuger sind bei uns nicht nur Mitglieder, sondern stellen auch den Vorstand, das Präsidium und sind damit in einer ehrenamtlichen Struktur an den Verband gebunden und somit können wir die Ziele bestmöglich erreichen.

Wie läuft das ab? Kommen die Bauern da auf Euch zu und bitten um Hilfe oder ist das andersrum, dass Ihr auf die Erzeuger zugehen und Überzeugungsarbeit leisten müsst?

Sowohl, als auch. In erster Linie kommen sie aber auf uns zu. Es gibt tatsächlich diese Wertschöpfungsketten über verschiedene Verarbeiter, wie eben auch die Brauerei Wieninger, wo einfach das Naturland-Zeichen gefordert ist und damit kommen die auf uns zu und wollen in der Wertegemeinschaft Mitglied werden und eben auch eine Beratung von uns erhalten. Denn gerade im Bio- Bereich ist Beratung unerlässlich. Es ist viel, viel schwieriger im biologischen Ackerbau erfolgreich zu sein, als im konventionellen, wo man sozusagen einfach „Dienst nach Vorschrift“ machen muss, dann schafft man es einigermaßen schöne Bestände zu kreieren. Im Bio-Bereich muss man sich wirklich mit Hirnschmalz dahinterklemmen.

Vermutlich reicht es nicht, einmal am Hof vorbei zu kommen und darüber zu informieren, dass keine Pestizide mehr eingesetzt werden dürfen. Wie sieht da die Beratung konkret aus?

Das ist eine enge Begleitung über Jahre und sogar Jahrzehnte. Daraus sind auch teilweise schon gute Freundschaften entstanden, weil man eben ganz oft vor Ort ist und versucht, den Betrieb oder die Familie dort abzuholen, wo sie sich gerade befindet. Das reicht von Detailinformationen weiterzugeben, weil eben schon viel Vorbildung schon da ist, bis hin zu: Ich erkläre von „Adam und Eva“ an, wie man es machen muss. Also, wie muss man die Sämaschine einstellen, wie muss man den Anbau ändern? Und so weiter. Das ist ganz unterschiedlich. So unterschiedlich, wie die Menschen halt sind.

In wie fern hat sich da Deiner Meinung nach das Denken in den vergangenen Jahren geändert? Ist die Bereitschaft größer geworden, den Betrieb umzustellen?

Das kann ich ganz deutlich so sagen: Ja, das hat sich deutlich geändert. Vor 10, 15 Jahren hat man sich praktisch noch geschämt, wenn man sozusagen „Biogedanken“ hatte. Da war das „Konventionelle“ noch das „Normale“. Mittlerweile ist es vermutlich vielen konventionellen Bauern, die sich nach vorne orientieren wollen, mindestens einmal durch den Kopf gegangen, ob man vielleicht nicht doch auf „Bio“ umstellen sollte. Denn, ich glaube, wir haben die Lösung für viele Probleme, die die Gesellschaft momentan plagen.

Man kann also sagen, dass es bei vielen im Kopf „Klick“ gemacht hat?

Der Öko-Landbau ist definitiv in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das lässt sich an den Produkten und an der Produktvielfalt ganz gut darstellen. Die Nachfrage ist tatsächlich deutlich angestiegen. Trotzdem sind wir immer noch erst bei 6 Prozent des Umsatzes mit Lebensmitteln im deutschen Einzelhandel. Wie haben also noch viel Luft nach oben. Da ist noch sehr viel Bedarf an Weiterentwicklung da.

Es macht natürlich keinen Sinn, mehr Bio-Lebensmittel zu produzieren, als die Verbraucher auch kaufen. Glaubst Du, dass der Bedarf da noch deutlich gesteigert werden kann?

Ja, der ist deutlich steigerbar. Voraussetzung ist, dass im Konsumentenbereich noch mehr Aufklärung gemacht wird. Der Trend zu gesunder Ernährung, einer gesunden und fitten Gesellschaft, hält weiterhin an und wird bei den jungen Leuten immer spürbarer. Und das kann meiner Meinung nach nur mit Lebensmitteln geschehen, die nicht aus einem Anbausystem stammen, in denen chemische Spritzmittel einen festen Platz einnehmen. Denn wir müssen uns schon die Fragen stellen: Wollen wir möglichst naturbelassene Lebensmittel? Wollen wir die Natur, wie sie ist, so gut wie es geht fördern und besser machen? Oder wollen wir dagegen ankämpfen? Und ich glaube, der Weg wäre nicht der richtige.

Vor allem die Verbraucher achten immer mehr auf Qualität bei den Lebensmitteln. Hat ein Betrieb oder Produkt das Naturland- Siegel, kann man dann wirklich sicher sein, dass man Qualität kauft?

Wir garantieren, dass wir alles dafür tun, die bestmögliche Qualität zu erreichen. Wir haben unglaublich viele Leute angestellt, die sich um die Qualitätssicherung kümmern.
Unter anderem auch wir in der Beratung. Denn wir sind oft der erste Ansprechpartner. Natürlich gibt es auch die unabhängigen Kontrollstellen, die den Bioanbau überprüfen.
Das ist nichts hauseigenes, sondern das sind unabhängige Institutionen, die dann tatsächlich überprüfen: Passt´s oder passt´s nicht?

Abschließende Frage und damit schließt sich der Kreis: Wenn Du als Erzeuger Bio-Braugerste an die Brauerei Wieninger lieferst und am Ende hast Du ein Bier in der Hand, das Deine Gerste enthält – was ist das für ein Gefühl?

Teil einer Wertegemeinschaft zu sein, das macht einen stolz. Und mit dem Produkt dazu beizutragen, dass das Vorhandene nicht neutral bleibt, sondern vielleicht sogar ein bisschen besser wird, das ist mein Anspruch. Jeden Tag die Welt ein Stück besser machen. Und ich hoffe, das schmeckt man beim Bier auch.

Vielen Dank für das Interview!

Redaktion: Christoph Grabner

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