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WIENINGER MAGAZIN

Die Kraft der Kräuter

Ein Gespräch über wertvolle Schätze vor der eigenen Haustür.

Ein Interview mit Kräuterpädagogin Monika Angerer

Kann man das essen? Wofür kann man das verwenden und vor allem: Ist das giftig? Bei einem Spaziergang durch die Natur begegnen wir allerhand Kräuter und Pflanzen, deren Bedeutung und Verwendung leider nur die wenigsten kennen. Wie schade, oder? Denn oftmals verbirgt sich hinter dem unscheinbaren “Unkraut” am Wegesrand eine unerwartete Vielfalt. Das weiß auch Monika Angerer aus Marktschellenberg. Sie ist Kräuterpädagogin und unter anderem für das Biersalz der Brauerei Wieninger verantwortlich. Im Interview hat sie uns etwas in die Geheimnisse der Kräuter eingeweiht und uns 
erklärt, wieso es so wichtig ist, dieses Wissen zu erhalten. 

Monika, wie bist du zur Kräuterpädagogik gekommen?

Erstens ist es so, dass ich sehr gerne in den heimischen Bergen unterwegs bin. Da sieht man dann alle möglichen Pflanzen am Weg, die sind rot, blau oder gelb, man kann sie aber nicht benennen. Ich wollte aber schon wissen, was da wächst, um auch meinen drei Kindern erklären zu können, was wir auf den Wiesen eigentlich für Schätze haben. Ausschlaggebend war aber dann, dass meine große Tochter an Borreliose erkrankt ist. Nach 3 Krankenhausaufenthalten mit Antibiotikabehandlungen hieß es, nochmal Antibiotika geht nicht mehr. Beim nächsten Schub muss sie nach Garmisch in die Rheumaklinik, dann bekommt sie Cortison und Rheumatabletten. Da hab ich mir gedacht: Das kann´s doch nicht sein. Ich hab mich dann damit auseinandergesetzt, wie man alternativ heilen kann, hab mich noch mehr mit den Kräutern beschäftigt und bin dann auf die Ausbildung in Salzburg gestoßen. Damals habe ich gesagt, das ist die letzte Ausbildung, die ich mache. Eine Freundin hat aber gleich gemeint: Wirst sehen, das ist erst der Anfang. Und genau so ist es. Wenn man mal mit den Kräutern angefangen hat, dann taucht man immer weiter ein und lernt immer mehr.

Sozusagen ein lebenslanges Lernen?

Genau, definitiv. Man entdeckt auch immer wieder was Neues. Die Natur verändert sich. Es kommen wieder neue Pflanzen. Es heißt ja immer: Es wachsen die Pflanzen ums Haus, die man selber braucht. Da kommt in dem einem Jahr plötzlich ein Pflänzchen raus, wo man sagt: Die hat man noch nie gehabt. Im nächsten Jahr ist sie dann wieder verschwunden. Was heißt das jetzt, wenn diese Pflanze bei mir ums Haus rum wächst und für was kann man sie verwenden? Ganz oft ist es so, dass plötzlich in dem Jahr Krankheiten auftreten, die vorher noch nicht da waren, für die diese Pflanze dann gut ist.

Bei Kräutern ist ja immer wieder von ihrer heilenden Wirkung die Rede. Wird das Thema noch immer etwas unterschätzt?

Meiner Meinung nach schon. Wir müssen natürlich dankbar sein für die Schulmedizin, die wir haben. Da haben wir eine echt gute Versorgung. Es ist aber schon so, dass eine alternative Medizin, also das, was wirklich bei uns ums Haus rum wächst, dass das auch so viel kann. Gerade in der Prävention. Dass man sich mit den Pflanzen stärkt, damit man gar nicht erst krank wird. Das ist ein Punkt, der sehr unterschätzt wird. Wenn ein kleiner Schnupfen kommt. Da muss man nicht gleich mit dem großen Hammer daher kommen. Man kann mit den Pflanzen schon sehr gut helfen.

Kannst Du mal ein Beispiel nennen? Bei welcher Erkrankung hilft welche Pflanze?

Das ist eine ganz spannende Frage, weil man die gar nicht pauschal beantworten kann. Da muss man auch jahreszeitlich immer ein bisschen schauen. Also, wo befinde ich mich gerade und welche Kräuter habe ich? Gerade im Frühling gibt es zum Beispiel sehr viele Hustenkräuter, wie etwa die Schlüsselblume, das Lungenkraut oder den Huflattich. Im Sommer haben wir dann wieder andere Kräuter. Da wären zum Beispiel der Spitzwegerich, Malve, Eibisch oder auch der Salbei. Oder im Herbst die Holunderbeere. Auch die ist, wenn man sie entsprechend verarbeitet, sehr gut bei Hustenerkrankungen. Also da gibt es wirklich über das ganze Jahr etwas, wenn man die Natur beobachtet. Immer wieder stellt sie uns die Kräuter für verschiedene Krankheiten zur Verfügung.

Der Winter steht bevor. Da werden die Kräuter knapp. Was kann man denn machen, damit man Kräuter auch in der kalten Jahreszeit hat?

Also tatsächlich bevorraten. Das was über´s Jahr da ist, verarbeiten, damit man im Winter die entsprechenden Mittel hat. So wie jetzt im Herbst. Da kann man die noch vorhandenen Kräuter abernten, wie zum Beispiel die Kapuzinerkresse. Daraus kann man sich wunderbare Grippetropfen herstellen. Die ist unser natürliches Antibiotikum. Man kann Kräuter aber auch in allen möglichen Variationen verarbeiten, im Honig, als Sirup, als Tee, getrocknet im Salz oder als Pulver oder auch als Räuchermischung.

Stichwort Räuchermischung! Das hört sich spannend an. Was muss man sich darunter vorstellen?

Räuchern heißt, die getrockneten Kräuter entweder auf Räucherkohle aufzulegen, um mit diesem Rauch dann auch etwas zu bewirken, auszuräuchern, Energien freizu-setzen. Oder aber auch zum Beispiel, um Viren und Bakterien zu neutralisieren. Wenn jetzt dann gerade im Winter vielleicht die ganze Familie an Husten, Schnupfen, Heiserkeit erkrankt ist. Dann gibt es da halt viele Bakterien im Raum. Die kann man bekämpfen, indem man getrocknete Kräuter beispielsweise auf ein Stövchen auflegt oder auf Räucherkohle, also mit den Kräutern räuchern. Dadurch werden die Duft- und Wirkstoffe freigesetzt. Durch das Einatmen von diesen Aromen geht das bei uns quasi in unseren Organismus über. So können wir selber die Heilung unterstützen.

Die heilende Wirkung ist der eine Aspekt des Räucherns. Es gibt aber auch noch einen seelischen und emotionalen Aspekt. Erklär das doch mal!

Die Kräuter bewirken auch etwas auf der energetischen Ebene. Gerade in dieser dunklen Jahreszeit, die jetzt dann beginnt. Viele haben damit zu tun, dass die Stimmung dann ein bisschen schlechter wird, weil die Sonne und das Licht fehlen. Es gibt viele verschiedene Kräuter, die durchaus stimmungsaufhellend wirken. Johanniskraut zum Beispiel ist so eines. Das kennt man oft als Johanniskrauttropfen, die gerade bei depressiven Verstimmungen helfen, die Stimmung wieder etwas nach oben zu bringen. Es gibt aber auch noch andere, wie zum Beispiel den Beifuß oder die Königskerze. Das ist so eine Art Licht bringendes Kraut, das uns hilft, in dieser dunklen Jahreszeit die trübe Stimmung ein wenig zu heben, nach oben zu bringen, also stimmungsaufhellend. Licht in Pflanzenform quasi.

Blicken wir mal ganz weit in die Vergangenheit. Da hat es noch das Haus ausräuchern gegeben. Was verbirgt sich dahinter?

Früher war´s so, dass in einem Haus oft mehrere verschiedene Generationen gelebt haben. Da sind die Menschen auch in den Häusern drin verstorben, es herrschte vielleicht oft Trauer, viel Streit, natürlich auch gute Stimmungen, aber oft sind eben auch viele Konflikte entstanden. Da hängen so gewisse Energien einfach in den Räumen drinnen. Diese „dicke Luft“ können wir dann mit verschiedenen Kräutern quasi atmosphärisch reinigen. Zum Beispiel mit Wacholder, Engelwurz, Salbei. Das sind neutralisierende Kräuter, die man auf ein Stövchen gibt oder in einem Räuchergefäß auf Räucherkohle auflegt und dann durch den Raum geht und in jeder Ecke diesen Rauch wirken lässt, damit diese Energien ausgeräuchert, also bereinigt werden. Danach ist es immer ganz wichtig den Raum einmal durchzulüften, damit die Energien wirklich auch gehen können.

Jetzt gibt’s da bestimmt den ein oder anderen der sagt, dass das alles Blödsinn und Aberglaube ist. Was erwiderst du darauf?

(lacht) Ja, das hört man ganz oft. Aber wenn man sich mal in unsere Vorfahren rein versetzt, da war das Räuchern absolut überlebenswichtig. Die haben keinen Kühlschrank, keine Medikamente gehabt. Wenn es um das Thema Fleisch gegangen ist, war das Räuchern wichtig, um es haltbar zu machen. Da ist ganz viel mit den ätherischen Ölen, also mit den Duftstoffen der Kräuter gearbeitet worden. Man hat die entsprechenden Äste und Zweige übers Feuer gelegt. Wacholderzweige, Fichtenzweige und so weiter. So hat sich der Rauch über das Fleisch und die anderen Lebensmittel legen können, damit die Menschen länger was davon hatten. Oder wenn wir mal ganz weit zurück gehen. Wenn in einer Sippe irgendwelche Krankheitserreger ausgebrochen waren, dann hat sich einer nach dem anderen angesteckt. Durch die Räucherung und diese ätherischen Öle haben sie sich Linderung verschaffen können. Dieses Räuchern war tatsächlich für unsere Vorfahren überlebenswichtig und hat nichts mit einer esoterischen Welle zu tun, die es vielleicht seit ein paar Jahren gibt.

Wenn man sich das alles bewusst macht – sollte man dann wieder mehr auf die Fähigkeit von Kräutern vertrauen?

Definitiv. Die Natur zeigt uns ja, wie wir leben sollen. Gerade jetzt im Herbst. Die Natur zieht sich zurück, sammelt ihre Kräfte über den Winter, um dann im Frühjahr wieder neue Energie zu haben. Wir leben schon in einer Zeit, in der man 365 Tage im Jahr einfach Vollgas geben muss. Wir sind es gewohnt, dass wir immer alles zur Verfügung haben. Von der Natur her ist das eigentlich nicht so gedacht. Wir haben das einfach verlernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Und da müssten wir eigentlich wieder hinkommen, dass jeder einzelne wieder bisserl genauer auf die Natur und das, was sie uns zur Verfügung stellt, schaut.

Vielen Dank für das Gespräch!

Redaktion: Christoph Grabner

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