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WIENINGER MAGAZIN

Interview mit Helly Reiter

Wenn das Herz für Bier schlägt - Im Gespräch mit Brauereiführer Helly Reiter aus Teisendorf.

Es geht tief hinunter, unter die Oberfläche. Wenn Helly Reiter eine Besuchergruppe durch die Brauerei Wieninger führt, dann geht es an Orte, die sonst nicht zugänglich sind. Während sich andere im Ruhestand auf die faule Haut legen, hat er sich dazu entschieden, nochmal eine neue Laufbahn einzuschlagen. Und zwar als Brauereiführer. Für Helly Reiter ist es etwas Besonderes, die Brauerei repräsentieren zu dürfen. Das ist im Gespräch mit ihm deutlich geworden. Selbst eine Gruppe Kolumbianerinnen hat ihn nicht aus der Ruhe bringen können.

Helly, Du warst ja jahrelang in einem ganz anderen Beruf tätig, und zwar bei einer Krankenkasse. Wie ist es dazu gekommen, dass Du jetzt auf einmal Brauereiführer bei der Brauerei Wieninger bist?

Ja, das ist eine längere Geschichte. Aber ich fasse sie in ein paar Sätzen zusammen. Ein guter Freund von mir, der Schwarz Hans, war zwölf Jahre Brauereiführer hier beim Wieninger. Als er seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, meinte er, dass es jetzt irgendwann mal genug ist mit den Brauereiführungen. Nachdem er gewusst hat, dass ich in meinem bisherigen Beruf in der Freistellungsphase bin, hat er gemeint: „Du, das wäre doch was für Dich, Du kannst doch die Brauerei sicher gut präsentieren!“. Er hat den Kontakt hergestellt und seitdem bin ich dabei.

War das für Dich dann sofort klar, dass Du das machen wirst?

Ja, das hat mich gleich angesprochen. Ich würde mich schon als geselligen Menschen bezeichnen, der gerne unter Leuten ist und mit ihnen kommuniziert. Das Thema Bier hat mich auch immer schon interessiert. Also nicht nur das Trinken, sondern auch, wie es hergestellt wird. Übers Bier, die Herstellung und das ganze Drumherum noch mehr zu erfahren hat mich sehr gereizt. Außerdem bin ich schon stolz, ein Teisendorfer zu sein und somit war es für mich eine gewisse Ehre, „unsere“ Brauerei herzeigen zu dürfen.

Für viele wäre das gar nichts, sich da vor Leute hinzustellen und was zu erzählen. Die wären da viel zu aufgeregt. Wie war das für Dich, als Du Deine erste Führung gemacht hast?

Da hab ich eigentlich wenig Probleme. Im Laufe meiner Berufstätigkeit konnte ich hier sehr gute und zweckdienliche Erfahrungen machen, was das Sprechen vor mehreren Leuten angeht. Bei der ersten Führung war natürlich schon etwas Nervosität dabei, weil man ja auch nie weiß, wer da unter den Gästen ist. Sind vielleicht Experten dabei? Wir hatten zum Beispiel auch schon mal Braumeister zu Gast. Da muss man schon auch ein bisschen Flagge zeigen und da darf man sich auch nicht blamieren.

Muss man als Brauereiführer auch so ein bisschen ein Geschichtenerzähler sein?

Ich denke, dass das ganz wichtig ist. Weil das Erzählte, in einer Geschichte verpackt, bei den Leuten besser im Gedächtnis bleibt. Außerdem wird die Brauereiführung, ergänzt um die eine oder andere Anekdote, interessanter, abwechslungsreicher und spannender.

Jetzt gibt es ja oft dieses Vorurteil, dass an so Brauereiführungen in erster Linie Männergruppen teilnehmen, weil die dann auch so ein bisschen auf das Bier danach spekulieren. Ist das tatsächlich so?

Jein, würde ich sagen. Der Großteil sind schon Männer. Ich glaube schon, dass Bier nach wie vor so ein bisschen eine Männerdomäne ist. Aber, es sind auch durchwegs Frauen dabei, die sehr interessiert sind. Vor allem an der Herstellung und was in so ein Bier alles reingehört. Wir hatten zum Beispiel über die Biosphärenregion mal eine Führung mit einer kolumbianischen Gruppe. Die Kolumbianerinnen waren sehr interessiert und es hat ihnen sehr gut gefallen.

Was macht für Dich den Reiz einer Brauereiführung aus?

Also ich finde, dass unsere Brauereiführung schon etwas Besonderes ist. Die Stationen sind sehr gut dargestellt. Zuerst schauen wir uns die Rohstoffe an, die man zur Bierherstellung braucht. Das geht vom Wasser, übers Malz, zum Hopfen. Wir verfolgen dann auch den Weg des Bieres in der Brauerei, vom Sudhaus runter bis in den Gärkeller und den Lagerkeller. Jeder,
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der unsere Biererlebnistour besucht hat, hat danach ein gewisses Basiswissen von der Bierherstellung.

Das heißt, bei den Führungen kommt man in Bereiche hin, wo man normalerweise nicht reindarf?

Ja, richtig. Also, wir schauen da schon genau hin, wo gearbeitet und produziert wird. Wir schauen den Brauern praktisch über die Schulter. Den Gästen gefällt das, wenn z.B. im Sudhaus gerade gearbeitet wird und wir sind mittendrin.

Wie schwer oder auch leicht ist es für Dich, so eine Führung abwechslungsreich und interessant zu gestalten? Da muss man die Leute ja schon begeistern können.

Jede Gruppe ist natürlich individuell zusammengesetzt. Die Dynamik entsteht durch die Gäste. Wie interessiert sind sie? Was haben sie für Fragen? Sind welche dabei, die vielleicht schon mit Bier zu tun gehabt haben, die vielleicht schon mal anderswo eine Führung gemacht haben? Durch Fragen zu den verschiedenen Themen versuche ich, die Besucher mit einzubeziehen. Zum Beispiel wie viel Malz, wie viel Wasser oder wie viel Hopfen wir für einen Hektoliter Bier brauchen.

Was sind denn die meist gestellten Fragen bei so einer Brauereiführung?

Die wollen zum Beispiel wissen, wo unser Wasser herkommt. „Kommt das aus dem Leitungswassernetz oder habt Ihr da eine eigene Quelle oder einen eigenen Brunnen?“ Ganz oft gefragt wird beispielsweise auch, wo der Hopfen und das Malz eingekauft werden. Also, verschiedenste Fragen aus allen Bereichen. Oft geht’s auch um den Betrieb selber. Wie viele Mitarbeiter die Brauerei hat, ob auch ausgebildet wird. Ein ganz starkes Thema ist auch, was wir in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit machen. Das wird auch immer wieder gefragt.

Gibt´s auch die ein oder andere Führung, die Dir ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?

Also, an die Führung mit den Kolumbianern erinnere ich mich noch ganz besonders gut. Da war ein Simultanübersetzer dabei. Das hat mich echt schwer beeindruckt, wie der mein Bayerisch simultan ins Spanische übersetzt hat. Und die waren total begeistert. Die wollten danach alle noch ein Foto mit mir in der Lederhose. Und was das Besondere an den Frauen war, dass ihnen unser Weißbierbock „Gmoastier“, mit 9 Prozent der Stärkste, den wir haben, am besten geschmeckt hat.

Gibt´s für Dich einen Lieblingsplatz in der Brauerei bzw. eine Station in der Führung, die Du ganz besonders gerne machst?

Die Station Nachhaltigkeit und Ökologie mag ich besonders gerne. Bereits seit über 30 Jahren gehört Nachhaltigkeit und Ökologie zu den Unternehmenszielen der Brauerei. Man ist also nicht aus aktuellem Anlass auf einen Marketingzug aufgesprungen. Wenn man den Leuten dieses Thema vermittelt und erklärt, was die Brauerei alles unternimmt, um die gesteckten Ziele zu erreichen, kommt der eine oder andere aus dem Staunen nicht heraus. CO2-Ausstoß, Recyclingquote, Mehrwegflaschensystem, auch das Programm mit den heimischen Landwirten, von denen die Braugerste angebaut wird usw. usw. Also eine ganze Menge, um unsere wunderbare Heimat zu erhalten und unseren Teil als Brauerei dazu beizutragen, dass die nächsten Generationen auch noch eine lebenswerte Welt vorfinden. Dabei konnte ich bei vielen Gästen in deren Gesichtern ablesen, dass sie das schon bewegt, vor allem, wenn Kinder mit dabei waren.

Bist Du da auch ein bisschen stolz darauf, ein Teil der Brauerei Wieninger zu sein?

Ein klares Ja. Da bin ich echt richtig stolz und auch richtig froh, dass ich das machen kann. Dass ich die Brauerei herzeigen darf, dass ich die Leute begeistern kann für das Thema. Bier ist eine interessante Geschichte. Und das alles zusammen ist eine richtig pfundige Sache.

Hast Du selber ein Lieblingsbier?

Ja, das ist das helle Weißbier. Das trinke ich am liebsten. Wobei alle unsere Biere sehr schmackhaft und sehr gut sind.

Dein Vorgänger, der Schwarz Hans, war 80, als er aufgehört hat. Wie sehen da Deine Planungen aus?

Warten wir´s ab, sag ich jetzt mal. Hans ist schon ein Vorbild für mich. Es wäre natürlich schön, wenn ich gesund bleibe und wenn ich das weiter so machen kann. Und wenn ich mit 80 dann sage: „So, jetzt ist es genug.“, dann ist das völlig in Ordnung.

Vielen Dank für das Interview!

Redaktion: Christoph Grabner

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